Google weist ja immer wieder auf entsprechende Nachfragen darauf hin, dass die Anzahl an Worten kein Rankingfaktor wäre. Hmmm… sehen wir uns das Ganze doch mal genauer an und überlegen uns, welchen Rankingeinfluss die Wortanzahl auf einer einzelnen Webseite hat bzw. haben kann.
In diesem Video erfährst Du i n12 Minuten, was Wortreichtum bewirken kann, warum wenige Worte es in der Regel nicht zu guten Rankings schaffen und wie einzelne Worte thematisch zusammen gehören. Am Ende erkläre ich noch kurz, wie Du die Gesamtzahl an Worten auf einer URL mit Screaming Frog oder den SEO-Tools für Excel sehr einfach und ohne Aufwand ermitteln kannst.
Hier das Transkript des gesprochenen Wortes:
Heute geht es um weitere SEO Basics, nämlich um die Anzahl der Worte auf einer Webseite.
Sind sie jetzt rankingrelevant oder nicht? Unser guter John Müller von Google wird ja immer wieder mal gefragt: „Iist denn die Anzahl Worte auf einer Webseite relevant ja oder Nein?“ Und er antwortet eigentlich wie immer dass es kein Rankingfaktor ist. Hier in dem Fall auf Reddit „wordcount is not a rankingfactor. Save yourself the trouble“ Jetzt ist die Frage, wie ist das zu interpretieren?
Sehen wir uns das mal an und vor allem dann die Frage „ist es wichtig für uns oder ist es wirklich egal wieviel Text du auf eine Seite schreibst?“
Wir machen das an einem extremen Beispiel fest stellen wir uns vor, du schreibst auf deine Webseite: „Ein Kind hat Schnupfen“. Das wäre der einzige Text auf der Seite. Google kommt auf die Webseite, analysiert das Ganze und stellt fest, da ist ein Wort „Kind“ was wichtig klingt und ein Wort „Schnupfen“, somit könnte rein theoretisch betrachtet -wenn man die ganzen anderen Rankingfaktoren außeracht lassen würde- diese Webseite ranken für Suchanfragen mit „Kind Schnupfen“ und „Schnupfen Kind“. Das wär es dann schon gewesen. Jede ist wohl klar, wo wenig Text wird zu keinem vernünftigen Ranking führen.
Stellen wir uns vor, wir schreiben noch weitere Texte auf die Webseite. Beispielsweise eine Erklärung, ob man beim Schnupfen zum Arzt muss und es stehen noch ein Textschnipsel mit dabei z. B. mit „Nasespülen bei Schnupfen“. Natürlich nicht in dieser Aufzählung wie ich sie hier nur beispielhaft zeige, sondern mit vernünftigem Text.
„Verstopfte Nasennebenhöhlen“ finden wir vielleicht noch in dem Text und „Hausmittel gegen Schnupfen“. So habe ich meinen Text vergleichsweise ordentlich erweitert – die Anzahl Worte ist natürlich gestiegen. Und jetzt kommt der Google Bot, guckt sich das Ganze an und stellt fest Ahhh, das sind jetzt mehr Begriffe da, nicht nur „Kind“ und „Schnupfen“. Sondern eben auch noch andere Worte und wenn cool die dann zusammenzieht dann steht da plötzlich:
Kind
Schnupfen
Arzt
Arztbesuch
Nase spülen
verstopfte Nasennebenhöhlen
Hausmittel
Diese Seite könnte jetzt natürlich für Kombinationen in dieser Suchanfragen entsprechend ranken, also Dinge wie „Muss ich bei Schnupfen zum Arzt oder reichen auch Hausmittel?“ Diese Worte finden sich ja jetzt auf der Seite. „Hilft Nasespülen bei Kindern bei Schnupfen?“ „Muss ich vor dem Arztbesuch die Nase spülen?“ Wenn mehr Text draufstehen würde, hätte man noch mehr (sinnvolle) Worte und wir hätten dann die Chance, mit noch mehr Kombinationen zu ranken. Wenn wir uns Webseiten anschauen, die mehr Text haben als nur die 100, 200 oder 300 Worte – hier beispielsweise vom Netdoktor eine Seite für Schnupfen. Wir sehen uns in der Sistrix-Tool Box die Keywords an, mit denen diese URL rankt, dann stellen wir fest, dass da sehr, sehr viele Kombinationen teilweise auf Platz 1 oder den besten 5 ranken. Das ist Kombinationen, diese Einzelworte kommen alle auf der Seite vor. Natürlich nur dann, wenn sie vorkommen, können Sie auch für ein entsprechend breites Ranking sorgen! Also das heißt, für einen einzigen Suchbegriff oder eine Suchphase ist die Anzahl Worten nicht unbedingt rankingrelevant, aber wenn wir natürlich mit mehreren Suchanfragen auf der Seite gefunden werden möchten, ist mehr Text natürlich besser.
Sehen wir uns mal diesen Text hier an:
„Diesen Tabak kann man Schnupfen. Dazu gibt es auch eine Anleitung von uns zum richtigen Schnupfen. Hat man Schnupfen sollte man allerdings keinen Tabak Schnupfen. Die Taschentücher reagieren da optisch ja leicht verschnupft“
Der Text dient wiederum nur als Beispiel. Wenn jetzt der Google Bot vorbeikommen, würde findet er viermal das Wort „Schnupfen“ und vielleicht auch noch in Flexionsform, nämlich „verschnupft“. Würde das Sinn machen, jetzt so einen Text für Schnupfen für den klassischen Schnupfen ranken zu lassen? Wahrscheinlich eher nicht. Also greift Google schon seit vielen Jahren zu einem Trick, indem eben Worte mit anderen Worten verbunden werden. Es wird sozusagen der Abstandsgraph, also die Nähe eines Wortes zu einem anderen Wort ermittelt.
In unserem Beispiel hier kommt Schnupfen sehr häufig vor in Texten wo auch das Wort Nase häufug vorkommt. Oder wo das Wort „Infektionskrankheit“ oder eben „Nasenspülung“, „Beschwerden“ usw. entsprechend vorkommen. Ich habe hier diese blauen Linien, wenn wir uns die anschauen die sozusagen direkt häufig mit Schnupfen verwendet werden und der Vektor, die Länge dieser Verbindung sagt sozusagen etwas aus über die Nähe von dem ganzen aus. Jetzt kann sich das natürlich dynamisch verändern im Laufe der Zeit, in dem Text sich verändert, indem Wortbedeutungen sich verändern, indem Suchanfragen oder Kombinationen bei Google sich verändern – somit verändern sich natürlich auch diese Wortvektoren: Die Nähe der Worte zueinander.
Aber es wird hier vielleicht ganz gut deutlich an dem Beispiel, dass wir dann natürlich eher ein Ranking für Schnupfen, für das Thema Schnupfen bekommen, wenn wir in unseren Texten eben auch Begriffe verwenden wie Nase, Rhinitis, HNO, Arzt oder was auch immer dazu gehört. Weil Google natürlich nicht nur schaut, steht das Wort „Schnupfen“ auf der Seite und wie oft, sondern welche anderen Begriffe stehen da auch drauf und gehören die in diesem Abstandsgraphen, in diesem so genannten Entitätennetzwerk, gehören die zusammen?
Insofern wird man fast automatisch wenn man längere Texte schreibt, natürlich immer mit dem mit dem Besucher im Fokus, wenn man da längere erklärende Texte schreibt, zwangsläufig gar nicht vermeiden können, Worte wie „Nase“ oder vielleicht „Nasenschleimhaut“ zu verwenden. Was dann möglicherweise -so genau weiß das natürlich keiner- für das Ranking natürlich ganz gut sein kann. Wenn wir dann noch mehr Texte draufschreiben wie Schnupfeninfektion, Taschentücher, Medikamente, Nasenspray, umso grösser werden dann die Kombinationsmöglichkeiten zwischen diesen Worten – sofern das alles natürlich Sinn ergibt. Umso mehr potentielle Suchanfragen können wir mit dieser Seite bedienen. Wenn Google das erkennt, kriegen wir in aller Regel eben auch ein etwas verbessertes Ranking.
Wie kann ich jetzt die Anzahl der Worte auf einer Seite ermitteln? Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich muss hier gleich eine kleine Einschränkung machen. Natürlich müsste man eigentlich den sogenannten Primary Content messen. Das ist aber sehr aufwendig, genau diesen Text zu bestimmen, denn die Texte z. B. im Footer oder der Sidebar sind natürlich nicht rankingrelevant. Google rechnet die in der Regel raus. Wenn wir das tun wollten, geht das mit Tools, aber es ist sehr aufwändig.
Insofern bleiben wir jetzt hier mal einfach in unserer Erklärung und wollen ermitteln, wieviel Worte hat denn eine URL? Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen ist da -und das ist eines der bekanntesten Tools- der „Screaming Frog“. Wie gehe ich da vor? Das ist relativ einfach. Ruf den Screaming Frog auf und wechsel von dem Crawling Modus in den sogenannten Listenmodus. Dann braucht dann natürlich eine Liste mit URLs, sagen wir die 10 besten (rankenden) Dokumente für Schnupfen. Ich gehe hier auf „Hochladen“ und kann aus einer Datei oder jetzt aus den Zwischenspeicher (wenn ich das mit Copy und Paste kopiert habe) einfügen. Dann werden diese URLs eingelesen. Jetzt hier in diesem Fall 10 Stück und ich drück dann auf OK. Sofort läuft der Screaming Frog los. Das dauert dann einen kleinen Moment und er crawled diese 10 URLs (manchmal noch ein paar zusätzliche, der er je nach Einstellungen zum Rendern braucht) und wenn wir dann auf den Button „Inhalt“ gehen, sehen wir die Wortanzahl für die einzelnen Seiten. Wir kriegen hier also von beliebigen URLs die Worte gezählt und ich kann sie exportieren und abspeichern.
Die andere Möglichkeit, wo man etwas zielgerichteter vorgehen kann, sind die „SEO Tools für Excel“, die sich in Excel als Plugin per Reiter mit hinein. Der eigentliche Punkt ist aber, das Excel damit um weitere Formeln ergänzt wird, die Daten „von außen“ aus dem Web holen können. Und so haben wir hier die Möglichkeit, von einer URL z. B. den Title zu holen, die Description oder eben auch die Anzahl Worte! Sehen wir uns mal an, wie das funktioniert.
Auch hier habe ich wieder vorbereitet eine Liste mit 10 URLs gelistet, die ich jetzt einfach mal einfüge mit Copy und Paste. Die URL selber interessiert uns jetzt im Moment jetzt mal gar nicht. Die Anzahl Worte „über alles“ füge ich mit der Formel „WordCount“ ein. In die Klammern kommt die URL, hier ist es bei mir die Zelle C4, die referenziere. Dann drücke ich auf Return. Was passiert? Excel geht raus, holt die Seite und zählt die Worte. Jetzt kann die Formel ganz einfach runterkopieren. Excel holte jetzt alle Daten (Wortanzahl pro ULR).
Ich sehe sofort auf einen Blick: Wir haben schon relativ viele Worte auf den Seiten, Ihr erinnert euch an den netdoktor, hier auf Position 4? Über 5.000 Worte! Die anderen haben alle eigentlich mehr oder weniger deutlich über 1.000, teilweise 2.000 Worte. Eine kleine Ausnahme ist die erste Position, die hat nur 450 Worte. Wenn man sich hier das Suchergebnisse anschaut bei Google ist das auch eine Definition – insofern haben da andere (Ranking)Kriterien, die mit dazu beigetragen, dass diese Seite auf Platz 1 ranked. Das ist dann nicht unbedingt die Breite der Texte.
Nochmal: Nicht die reine Anzahl der Worte ist rankingrelevant, das sehen wir auch hier. Natürlich sonst müsste hier Position 4, der netdoktor, nur weil er die meisten Worte hat, auf Platz 1 ranken. Aber das wäre natürlich völlig schwachsinnig, mit der reinen Anzahl von Worten ein Ranking zu bestimmen. Wir müssen im Kopf behalten: Wenn wir gut ranken wollen mit einer URL, wenn die uns wichtig ist, dann muss da ein bisschen mehr Text drauf. Dann kann Google möglicherweise etwas besser erkennen, dass wir uns tatsächlich mit diesem Thema beschäftigen, weil eben auch andere Worte dabei sind, die zusammengehören. Und zum zweiten, dass einfach mehr Suchkombinationen anschlagen können, weil einfach auch mehr Wortkombinationen bei uns auf der Webseite stehen.